Am 10. und 11. Juni besuchte Elke Hannack die Lausitz. Sie ist stellvertretende Bundesvorsitzende des DGB und insbesondere für die Schwerpunkte Öffentlicher Dienst, Frauen und Gleichstellungspolitik, Jugend und Bildung zuständig.
Bei den Vor-Ort-Terminen in Görlitz am Nachmittag des 10. Juni kam sie zunächst mit Jugend- und Auszubildendenvertretungen und Aktiven der Jugendbeteiligung in der Stadt im Netzwerkbüro Solidarität des DGB und ver.di zusammen.
Marko Schmidt, Teamleiter der REVIERWENDE Lausitz, stellte die Ergebnisse der Jugendumfrage vor. Die Erhebung wird jährlich auf den beiden größten Lausitzer Ausbildungsmessen, der IMPULS in Cottbus und dem Insidertreff in Löbau durchgeführt.
Danach hat Tina Bernert vom Jugendbeteiligungsprojekt LUPO des Kinder- und Jugendrings Sachsen die Methodenbox vorgestellt. Diese Materialsammlung steht Multiplikator*innen der Jugendbildung zur Verfügung, um den Strukturwandel in der Lausitz facettenreich vermitteln zu können.
Im Anschluss gab es ausreichend Raum für den Austausch mit Vertreter*innen von Jugend- und Auszubildendenvertretungen aus der Industrie, der öffentlichen Verwaltung und der Pflege. Themen dabei waren die Ausbildungsbedingungen im Betrieb, die Übernahme nach dem Abschluss und ein attraktives Lebensumfeld für junge Menschen in der Lausitz.
Am Abend folgte ein anregendes Gespräch zwischen Elke Hannack und engagierten Frauen, die beispielweise im Netzwerk FwieKraft. Frauen.Leben.Lausitz und Frauen.Wahl.Lokal Oberlausitz oder den Gewerkschaften in Ostsachsen aktiv sind.
Elke stellte zunächst die wichtigsten Forderungen des DGB-Beschlusses „Der Wandel ist weiblich“ vor, bspw. Chancengleichheit für Frauen wie Männer in einer digitalen Arbeitswelt, um Diskriminierungen durch neue Technologien abzubauen. Und auch in der Klimapolitik muss Gleichstellung als Querschnittsaufgabe eingegliedert werden, so der DGB. Dafür brauche es Datengrundlagen, basierend auf geschlechtergerechter Forschung zu den Auswirkungen des Strukturwandels auf Frauen. Denn die politische Gestaltung von Veränderungsprozessen braucht auch die Perspektive von Frauen.
Im Anschluss stellte Fränzi Straßberger die Entwicklung des Netzwerkes FwieKraft vom Runden Tisch des TRAWOS-Institutes 2014 zu „Bewegten Arbeitswelten: mobil, multilokal, individuell. Potenziale von Zu- und Rückwanderung in der Oberlausitz.“ bis zur Gründung des Bündnisses der Lausitzer Gleichstellungsbeauftragten 2020 vor. Deren Forderungen für einen Geschlechtergerechten Strukturwandel in der Lausitz sind ebenfalls in einem aktualisierten Positionspapier zusammengefasst und mittlerweile auf Landesebenen und bis zur EU-Kommission in Brüssel als Vorbild für andere Regionen bekannt: Dazu gehören insbesondere die Herstellung von Transparenz sowie einer umfassenden und fortwährenden Beteiligung von Frauen in Strukturwandelgremien und die Evaluation von Kriterien zur Geschlechtergerechtigkeit bei der Umsetzung des Strukturstärkungsgesetzes.
Deutlich wurde im KoLABORacja Raum und Wissen teilen e.V. aber auch, dass Gleichstellungspolitik einen langen Atem braucht und insbesondere in Ostsachsen aufgrund des Rechtsrucks aktuell wieder droht, ins Hintertreffen zu geraten. Die solidarische Vernetzung zwischen zivilgesellschaftlich engagierten Frauennetzwerken und gewerkschaftlich organisierten Frauengremien ist daher elementar, um gemeinsam für Gute und zukunftsweisende Ausbildungs- und Arbeitsplätze und attraktive Leben- und Arbeitsbedingungen in der Lausitz auch für Frauen zu kämpfen.
Dazu laden sie am 2. Oktober 2024 in Weißwasser zur zweiten gleichstellungspolitischen Konferenz „Struktur wandel dich – wir wandeln dich“ für die Lausitz ein. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Die REVIERWENDE zusammen mit dem DGB Ostsachsen ist dabei mit einem arbeitsorientierten Diskussions-Panel unter dem Titel: „Sind Frauen in der Lausitz systemrelevant? … ohne Gesundheit ist alles nichts!“ vertreten. Denn für einen gelingenden Strukturwandel in der Lausitz braucht es bessere Arbeitsbedingungen und Vereinbarkeiten in der Daseinsvorsorge, damit wir alle hier gut leben und gut arbeiten können!