„In der Transformation müssen wir die Menschen in den Mittelpunkt stellen“ –
„Von Arbeit in Arbeit“ – mit diesem Titel war die Ausrichtung der Transformationskonferenz eindeutig, die die rund 80 Teilnehmer*innen aus Gewerkschaften, Kommunen, Politik, Wissenschaft und Betriebsrät*innen an diesem Tag zusammenbrachte.
NRW steht als Industrieland vor einem enormen Transformationsdruck. Mit dem Beschluss aus der Braunkohleverstromung bis 2030 auszusteigen, verstärkt sich schließlich nicht nur der energiepolitische Handlungsdruck im Rheinischen Revier. Die Dekarbonisierung gerade der energieintensiven Industrie, die Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelt und der demografische Wandel werden unsere Arbeitswelt entscheidend verändern.
Anja Weber, Vorsitzende des DGB-Bezirks NRW, mahnte gleich zu Beginn ihrer Rede an, dass diese Entwicklungen Zukunftsinvestitionen unausweichlich machen, wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit am Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland erhalten wollen. Ohne eine Reform der Schuldenbremse nachhaltige Investitionen in Infrastruktur und Daseinsvorsorge ausgebremst wird, Innovationen verhindert und unser Wohlstand gefährdet.
In diesen Phasen der Veränderung werde es umso wichtiger werden, die Menschen mitzunehmen, sie in den Mittelpunkt zu stellen. Die Zukunftsängste der Arbeitnehmer*innen müssen ernst und der Strukturwandel sichtbar gemacht werden.
Manfred Maresch, Büroleiter des Bedburger Revierwendebüros, veranschaulichte die veränderten Rahmenbedingungen, vor denen wir stehen. Im Gegensatz zur Massenarbeitslosigkeit der 1980er Jahre im Ruhrgebiet und den 1990er Jahren der Nachwendezeit ist die Ausgangslage heute eine völlig andere.
Viele Branchen sind heute schon mit Fachkräfteengpässen konfrontiert, die sich durch unsere alternde Gesellschaft in der Zukunft noch verstärken werden. Vielfach wird schon von einem Wandel hin zu einem Arbeitnehmermarkt gesprochen. Doch, dass der Fachkräftemangel auf der einen Seite, den Arbeitsplatzabbau auf der anderen Seite kompensiere, diese Annahme greife zu kurz, führt Manfred Maresch fort.
Prof. Dr. Gernot Mühge (Hochschule Darmstadt) ging auf die Chancen aber auch auf die Grenzen von Instrumenten des Beschäftigtentransfer ein. Transfergesellschaften bieten Chancen für Beschäftigte, indem sie mit passgenauen Qualifizierungsangeboten, die individuell auf sie ausgerichtet sind, eine Anschlussbeschäftigung finden können.
Diese Erkenntnisse griffen auch Dr. Alexandra Krause von der Arbeitnehmerkammer Bremen und Prof. Dr. Matthias Knuth im Gespräch mit Dr. Jörg Weingarten (DGB NRW) auf und erweiterten die Perspektive auf Regionen, die sich strukturellen Herausforderungen stellen müssen. Wie ein roter Faden fiel in den weiteren Diskussionen die Einsicht, dass Angebote proaktiv, präventiv statt passiv und aufsuchender gestaltet werden müssen, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden.
Auf die neusten Entwicklungen zur Förderpraxis der betrieblichen Weiterbildung verwies Janett Kampf (IG Metall). Insbesondere mit der Einführung des Qualifizierungsgeldes erweitere sich der Handlungsspielraum für Unternehmen in der Transformation, um ihre Angestellten fit für neue Anforderungen zu machen. Umso mehr komme es darauf an, jetzt die Unternehmen auf die verbesserten Spielräume aufmerksam zu machen.
„Um Brüche zu vermeiden, müssen diejenigen in Bewegung gesetzt werden, die sich bewegen müssen.“
In der anschließenden Paneldiskussion mit Mareike Richter (DGB NRW), Timothy Fitschen (Agentur für Arbeit Brühl), Wiebke Lang (MAGS) und Christoph Meunier-Götz (Bonner Wirtschaftsakademie) wurde abschließend intensiv darüber debattiert, welche arbeitsmarktpolitischen Instrumente wie besser administriert, sicht- und vor allem nutzbar gemacht werden müssen, damit uns das „Von Arbeit in Arbeit“ auch gelingt.
Agenda Transformationskonferenz zum Download.