Wasser im Lausitzer Revier wird zusehends zu einem knappen und kostbaren Gut. Mit dem Kohleausstieg reduziert sich das Wasserdargebot der Spree dauerhaft. Klimaveränderungen beeinflussen den Wasserhaushalt ebenso, wie die Flutung von Tagebaurestlöchern in der Lausitz. Um im Strukturwandel der Lausitz Perspektiven für eine nachhaltige Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung zu schaffen, sind innovative Lösungen erforderlich – so die Erkenntnis der Informationsveranstaltung der REVIERWENDE Lausitz in Weißwasser.
Bei der Informations- und Diskussionsveranstaltung am 07. Februar 2023 bestimmte das Thema „Wasser in der Lausitz – Wasser im Strukturwandel“ den Abend. Die REVIERWENDE Lausitz hatte hierzu den Experten Dipl. Ing. Ingolf Arnold vom Wasser Cluster Lausitz e.V. zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion ins E-Werk der Stadtwerke Weißwasser GmbH eingeladen. Die Teilnahme war auch digital möglich, was gut die Hälfte der Teilnehmer nutzte.
Die Lausitz ist seit Jahrzehnten vom Braunkohlenbergbau geprägt. Der nun vorgesehene Ausstieg aus der Kohle hat zusammen mit den klimabedingten Veränderungen einen wesentlichen Einfluss auf das Lausitzer Wassersystem. Um die hieraus entstehenden wasserwirtschaftlichen Wirkungen besser zu verstehen, sind nach dem Wasserexperten Ingolf Arnold auch Kenntnisse über die natürlichen Abflussverhältnisse der Lausitzer Flüsse, Spree und Schwarzer Elster, von Bedeutung. Der durch den Tagebau künstlich erhöhte Wasserreichtum wird mit dem Ende von Sümpfungswassereinleitungen in die Spree zurückgehen. Gleichzeitig ist das bestehende Wasserdefizit der Lausitz auszugleichen. Die Folgen des Klimawandels sind bereits spürbar und wirken sich auf den Wasserhaushalt aus. Hinzu kommt die Herausforderung, die bestehenden Tagebaurestlöcher zu füllen, um sie in attraktive Seen umzugestalten.
Gemeinsam mit 40 Teilnehmenden – Betriebsräten und Vertretern Lausitzer Unternehmen, Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, politisch Verantwortlichen sowie interessierten Lausitzerinnen und Lausitzern – wurden die Fragen nach den Folgen und des Ausmaßes für die Wasserversorgung der Lausitzer Bevölkerung und Wirtschaft diskutiert. Die Notwendigkeit der Ressource Wasser auch für innovative Geschäftsmodelle – z.B. der Produktion von Wasserstoff – war eines der drängendsten Diskussionsthemen. Gerade mit Blick auf die Ansiedlung neuer Wirtschaftszweige und den damit verbundenen Arbeitsplätzen wurden mögliche Lösungen aufgezeigt und diskutiert. Eine wichtige Erkenntnis an diesem Abend hierbei ist, dass nicht einzelne Maßnahmen ausreichen, sondern eine Kombination von verschiedenen Lösungen, auch über föderale und sogar europäische Grenzen hinweg, für eine gesicherte Wasserversorgung in der Lausitz erforderlich sein wird.
Download des Vortrags von Dipl. Ing. Ingolf Arnold